Sein Leben

1912

Josef Pollak wurde am 15. Dezember 1912 als achtes Kind schlesischer Fabrikarbeiter in Delmenhorst geboren.

1924

Von dem 12-jährigen Heranwachsenden wurde eine Malerei im Schaufenster der Buchhandlung Carl Otto in der Langen Straße ausgestellt, dass sogar mit eine Notiz in der Lokal Zeitung gewürdigt wurde. Er begann seinen Vater zu portraitieren und traf dessen kranke Züge so genau, dass das Bild zum Erstaunen aller ganz ähnlich wurde. Freunde und Bekannte wurden auf seine künstlerische Veranlagung aufmerksam.
In jedem Fall wäre es ein Jammer gewesen, den jungen Pollak in die Fabrik zu schicken. Die Familie und auch wohlmeinende Bekannte aus katholischen Kreisen besannen auf Lösungen, die alle Beteiligten zufrieden stellen sollten und rieten zum Beruf eines „Gewerbelehrers“, heutzutage Berufsschullehrer.

1933

Das erforderliche Abitur sollte in Vechta abgelegt werden. Pollak erinnerte sich, dass er immer von der Angst geplagt wurde, das Wohlwollen der anderen bitter zu enttäuschen. In Vechta wohnten 80 Schüler zusammen. Draußen ertönte der Hammerschlag eines Schmiedes. Aggressionen gegen Algebra und Chemie beruhigten sich im Gleichmaß seines Hammerschlags. Er wurde zum Taktschlag täglicher Pflichterfüllung. Als Josef Pollak nach bestandenem Abitur, nach Hause gekommen sei, habe er sofort eine Radtour in den Hasbruch gemacht, um wieder Bäume zu zeichnen.

1936

Eher, um die Eltern und Gönner zu beruhigen entschloss sich Pollak nach dem wohlmeinenden mütterlichen Gedanken: „Mein Sohn, Du musst etwas unter den Füßen haben!“, eine Malerlehre zu machen. So durfte Josef Pollak nicht das werden, was er im tiefsten Herzen als Lebensberuf längst erwählt hatte. Um des lieben Friedens willen absolvierte er eine Malerlehre bei Hegeler in der Oldenburger Strasse in Delmenhorst. Im März sollten im ehemaligen Peter-Elisabeth-Krankenhaus auf der Burginsel die Räume zu einer Aula umgebaut werden, Wände- und Deckendekoration – inzwischen leider längst der Spitzhacke zum Opfer gefallen – war sein Gesellenstück. Auch wenn die langen harten Lehrjahre seinen Freiheitswillen widerstrebten, so wurde sein Gesellenstück als Jahrgangsbester ausgezeichnet.

1937

Aber damit waren die bürgerlichen Ambitionen des jungen Malers bereits erledigt, deren Zielvorstellung eines Obergewerbelehrers zu den Akten gelegt. Er sah sich in Münster um, lernte in den Abendstunden bei den Künstlern Bernhard Bröker und Ernst Bahn die Anfänge des Aktzeichnens und merkte, dass er bis zur Stunde völlig falsch gearbeitet hatte. Nun wusste Josef Pollak plötzlich, worum es ging und er wusste vor allem eines: „Wenn aus mir etwas werden soll, dann muss ich zeichnen, zeichnen, zeichnen,“

1938 – 39

Aus finanziellen Gründen zog er nach einem Jahr wieder in seine Heimatstadt im Haus seiner Mutter in die Ankerstraße. Von Münster aus stellte er anlässlich der Reichsgartenschau in Essen im Jahre 1939 mit 120 Künstlern – u. a. Otto Modersohn (Fischerhude) – zusammen aus. Etwa zwei Dutzend Maler wurden in der Presse namentlich erwähnt. Josef Pollak war unter ihnen. Noch vor seinem Wehrdienst folgten Ausstellungen in Oldenburg und Bremen.

1940 – 45

Im Februar 1940 wurde er eingezogen, zwei Jahre in Bremen und danach Ostfront. Unnötig erscheint es, an dieser Stelle auszuführen, wie dem 28-jährigen Pollak der Militärdienst widerstrebte: der gnadenlose Drill, das Gebrüll und das unbeschreibliche Elend an der Front. Mit einer hartnäckigen Gelbsucht wurde er schon bald über Warschau in ein Lazarett nach Wasserburg am Inn verlegt. Trotz Krankheit ein Lichtblick, insbesondere für seine Malerkarriere! Denn der ihn behandelte Oberstabarzt, der Chefarzt des Lazaretts, war ein Schulkamerad des Münchner Künstlers und Malereiprofessors Constantin Gerhardinger“. Gerhardinger wirkte von 1939 – 43 als Professor an der Münchner Akademie. Er war Leiter der Porträtklasse. Zu seinen Sujets gehören aber ebenso Landschaften, Stilleben und Blumen. Der Rekonvaleszent Josef Pollak fährt also im Februar 1943 mit einem Empfehlungsschreiben des Herrn Oberstabsarztes zu einem Sonntagsbesuch bei Constantin Gerhardinger nach Törwang. Der Besuch des Malerfürsten geht für Pollak positiv aus. Der Professor gibt ihm ein Schreiben an seinen Schulfreund mit, man möge Pollak nach seiner künstlerischen Seite eine Erleichterung verschaffen“, da „der Bursche ein ganz begabter Kerl“ sei. „Schade, dass er bis heute noch in keiner Schule steckte“, fährt Gerhardinger in seinem Brief fort. Und er befürwortet eine Ausbildung Pollaks „mehr als wie bei manchem meiner eigenen Schüler“. Dieses Schreiben ist nicht einfach ein Brief. Für Josef Pollak sind diese Zeilen eine Legitimation, das Zeugnis des bedeutendsten Künstlers, dem Pollak bisher gegenübergestanden hatte.
Anfang August 1945 kommt nach der Gefangenschaft in Schleswig-Holstein die ersehnte Entlassung. Für alle ein neuer Anfang, eine zweite Geburt für den Maler. Er weiß nun ganz genau, dass er nur noch Maler sein wird!

1947

Gemäß der Presse Kritik von 1938 wurde das Portrait für Josef Pollak zur Domäne. „Seine malerischen Qualitäten sind Voraussetzung für einen guten Portraitisten.“ Ausgangspunkt für viele weitere Portraitaufträge war die Auftragsarbeit des Delmenhorster Handelsstudienrats Otto Gratzki, der unter den Nazis 90 Tage auf sein Todesurteil gewartet hatte.
„Gesichter, die eine Geschichte erzählen, interessieren mich, bei denen vom Ohr zum Mund etwas los ist“, sagte Pollak und gab damit einen bekannten Ausspruch Menzels wieder. Hierin gehört auch die Portraitzeichung des Philosophen und Anthropologen Prof. Hinrich Knittermeyer anlässlich seines 60. Geburtstags im Auftrag des Delmenhorster Kreisblatts.

1949

Die Stärke seiner Portraitkunst konnte Pollak erstmalig in einer Einzelausstellung in seiner Heimatstadt im Fitgerhaus einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die fünfziger Jahre

1951 erwachte das durch die Kriegswirren brach gelegene kulturelle Leben in Delmenhorst von neuem, was das Ausstellungswesen betraf. Josef Pollak stellte zusammen mit den Delmenhorster Künstlern des BBK Niedersachsen in der Grafthalle aus. Die Kritik bezeichnete Josef Pollak als „seriösen verinnerlichten Portraitmaler“, sein Schaffen sei „erfreulich jung und leidenschaftlich“. Er sei zudem „ein herrlich lockerer Aquarellist“. Im gleichen Jahr fanden sowohl in der keramischen Werkstatt Lodewyks als auch in der Glas- und Bilderhandlung (Becker) in der Cramerstraße Ausstellungen statt.
13 Bilder Pollaks, die im Foyer des Stadttheaters ausgestellt wurden, besprach der damalige Feuilletonchef des Delmenhorster Kreisblatts, Richard Esswein so: Er bescheinigte dem Maler „triebmäßig starke formale Empfindungen“, Malereien aus „nachhaltiger Meditation…

Die sechziger Jahre

Schon die dritte Ausstellung der neu gegründeten Delmenhorster Galerie pro arte im Mai 1962 bot Ausschnitte des malerischen Werks des 50-jährigen Josef Pollak dar. „Pollak arbeitet an sich selber“, hieß es in der Presse, „und hat eine ihn befriedigende Ausdrucksform gefunden… Arbeit und Persönlichkeit sind ein Ganzes.“
Was Josef Pollak immer wieder so verhement verteidigt, seine Unabhängigkeit, seine absolute Freiheit, das haben viele Künstler vor und mit ihm erfahren – sie haben versucht, um der sicheren Existenz, um der familiären Absicherung willen, einem bürgerlichen Broterwerb nachzugehen, haben ihre Kräfte eingebüßt und konnten das, was sie im Innersten bewegte, nicht mehr zum Ausdruck bringen. Ein Eingeständnis zur Sicherung seines Lebensunterhalts musste auch Pollak eingehen. 18 Jahre unterrichtete Pollak an den Handelslehranstalten seine Schüler in Plakatschrift und er lehrte an der Volkshochschule in Abendkursen.

Die siebziger Jahre

Im Dezember 1971 stellte Pollak in der Deutschen Bank aus. Der hiesige Kritiker Dr. Stephan zog noch einmal alle Register, beschrieb die Werke als „mitreißend durch geballte Energie, kernig, kompakt in der Substanz, in der Treffsicherheit verblüffend.
Als Pollak 65 Jahre alt war, widmete die Stadt ihrem Maler im Oktober 1977 eine große Ausstellung in der Städtischen Galerie Haus Coburg. Dr. W. Gilly, damaliger Direktor des oldenburgischen Stadtmuseums, führte in Pollaks Werk ein: In seiner „standhaften Ernsthaftigkeit erweise sich Pollak „große Traditionen würdig“.

Die achtziger Jahre

Nun machte es sich die Stadt Delmenhorst zur Pflicht, auch dem 70-jährigen Maler im November 1983 eine Ausstellung seiner Werke zu bescheren. Fürwahr, die einzige Möglichkeit, ihn überhaupt zum Ausstellen seiner Werke zu bewegen! Der Besucherstrom zeigte das breite Interesse in der Öffentlichkeit, hinzu kam eine unerwartete Kauffreudigkeit, der der Künstler jedoch abwägend begegnete, so sehr ihn das Interesse freute.
Ein Luxus gönnte sich Josef Pollak im fort geschrittenen Alter in diesem Jahr. Er zog aus einer kleinen beengten Dachkammer in der Bismarckstraße, ohne warmes Wasser, Bad und Kochgelegenheit, in eine komfortablere zwei Zimmer Wohnung am Hans-Böckler-Platz. Seine spartanisch eingerichtete Bleibe, bestehend aus einer kleinen Einbauküche, das Schlafzimmer war mit einen Bett und Kleiderschrank ausgestattet, wobei das Wohnzimmer zum Atelier umgebaut wurde, indem seine große Staffelei mit den Öltuben, den Aquarellfarben und Pinsel einen Platz fanden. Kamen mehr als zwei interessierte Besucher zum Verkaufsgespräch seiner Werke, wurde es eng mit dem Platzangebot, denn die vielen auf Hartfaser gemalten Ölbilder und Aquarelle lehnten und stapelten sich entlang der weiß getünchten Wände.

1986 bekam dann Josef Pollak einen „angemessenen Platz in der oldenburgischen Malerei“ (Zitat Dr. Gilly) auch buchstäblich erhält, beweist der 1986 von Prof. G. Wietek herausgegebene Bildband „200 Jahre Malerei im Oldenburger Land.“

Obwohl es schon lange Verhandlungen über den Verbleib des Pollakschen Werkes gegeben hat und sich auch die Stadt schon unter der Leitung des damaligen Leiters der Städtischen Galerie Haus Coburg, Dr. Stephan dafür interessierte, entschied sich Josef Pollak nach seinem 78. Geburtstag für die Gründung einer Stiftung in Privathand. Die beiden Kommanditgesellschafter Siegfried Rieck – mit den Stiftern Anna-Louise Schulte Strathaus und Dirk Schulte Strathaus – und der Galerie van Staden – mit den Stiftern Hero van Staden und Gerrit van Staden – unterschreiben gemeinsam mit dem Maler im Februar 1990 einen Vertrag, der vor allem die Pflege des Lebenswerk Josef Pollaks regelt.

Sieben Monate nach der Vertragsunterzeichnung zur Josef-Pollak-Stiftung am 14. September 1990 wurden auf einer Vernisage im neu gestalteten Obergeschoß der Galerie van Staden dem Stammsitz der umfangreichen Sammlung, die ersten Früchte anstrengender „Filigranarbeit“ der Delmenhorster Bevölkerung zugänglich gemacht. Der damalige Kulturdezernent Schramm stellte auf der Eröffnungsrede noch einmal fest – und seine Worte kamen aus dem Herzen – „Freude und Dank , dass dies gelungen war, über den Anspruch der Stadt, die Werke des Künstlers im Bereich der Städtischen Galerie (Stadtmuseum) unterzubringen.

Das Josef Pollak sein Vertrauen zur Pflege und Sichtbarmachung seines künstlerischen Lebenswerks einer privaten Stiftung zusprach, bewahrheitete sich im September 1992. Anläßlich seines bevorstehenden 80-jährigen Geburtstag am 15. Dez. wäre eine umfangreiche Retrospektive in der Städtischen Galerie Haus Coburg der richtige angemessene Rahmen für eine Ehrung gewesen. Der ehrgeizige Plan der neuen Leiterin, Frau Babara Alms, die kunstgewerblichen Tendenzen in der Städtischen Galerie zu verbannen und ein modernes Kunstprogramm, naturgemäß oft eine Sache von Minderheiten, tut eine Stadt von Zuschnitt Delmenhorst gut und muss gefördert werden. Es bedarf aber der behutsamen Ausbalancierung des Angebots, auch gegen das Risiko der Überforderung. Das Haus Coburg muß darauf bedacht sein, Forum auch für herausragende örtliche Künstler zu bleiben. Das Werk Josef Pollak hätte diese Meßlatte des Kriteriums stand gehalten. Ein wochenlanges Wortgefecht in der örtlichen Lokalpresse zwischen Hartmut Neumann, Professor für Kunst an der Hochschule in Braunschweig, dem modernen Kunstbetrieb der Städtischen Galerie Haus Coburg sichtlich zugetan und dem Vorsitzenden des neuen Kunstverein, Hans Meyerholz und Gerrit van Staden, Gesellschafter der Josef-Pollak-Stiftung, war kein Aushängeschild für die Sache Kunst und Kulturleben in Delmenhorst.

Am 16. Oktober 1992 erscheint eine aufwendig gestaltete Monographie mit zahlreichen Abbildungen über das Lebenswerk Josef Pollak. Die ersten Bücher aus einer Auflage von 1800 Exemplaren übergab Verleger Dirk Schulte Strathaus dem Oberbürgermeister, Oberstadtdirektor Dr. Norbert Boese und Kulturdezernenten Bernd Bramlage. Thölke und Boese bezeichneten Josef Pollak als einen „Aktivposten“ im künstlerischen Leben der Stadt.
In Gesprächsform hat Krimhild Stöver die Bilder umrahmenden Texte für das Buch geschrieben. Der Bildband ist quasi die Ouvertüre zu einer geteilten Ausstellung von Dezember bis in den Februar hinein anlässlich des 80. Geburtstag Pollaks in der Galerie van Staden.

Zwei Preise vergab der Verein der Heimatpflege und Heimatforschung in der ehemaligen Grafschaft Delmenhorst am Donnerstag, den 12. November 1992 im Rahmen einer Feierstunde im Fitger-Saal des Hotels Am Stadtpark. Jeweils 3000 Mark erhielten die beiden Delmenhorster Maler Josef Pollak und Fritz Stuckenberg für ihr Werk.

Die Stadt Delmenhorst begeht den Geburtstag des Malers mit einem Festakt im Rathaus am 15. Dezember 1992. Dr. Bernd Küster, der damalige Direktor der Kunsthalle Wilhelmshaven, äußerte sich als Festredner über das Werk so: „Mit selbstkritischer Überzeugungskraft verbindet er seine malerische Form mit dem, was ihm auszudrücken wesentlich ist. Sein aufrechtes Bemühen allein bedingt Originalität, und diese wiederum die Qualität. Ich habe dieses vorausgeschickt, um für Josef Pollak und seine Malerei zu plädieren, die sich so unterschiedlich zu vielem ausnimmt, was im Trend der Zeit zu liegen scheint und was die zeitgenössische Moderne als Stile in sich vereinnahmt. Das ist keineswegs ein Makel, sondern viel eher ein Triumph der Unabhängigkeit.“

Im Ahnensaal der Burg Kniphausen, unweit von Wilhelmshaven, wurden vom 28. November 1993 bis zum 16. Januar 1994 neunundachtzig Aquarelle und Ölbilder von Josef Pollak gezeigt. Dr. Bernd Küster bescheinigte Pollak eine hohe Musikalität seiner malerischen Sprache, eine sinnliche, der erlebten Wirklichkeit ergebene Haltung. Erstmalig erscheint ein aufwendig gestalterischer Begleitkatalog zur Ausstellung.

Eine Woche später, vom 23. Januar bis 13. Februar 1994, folgt eine eigenständige Themenausstellung „Architektur und Landschft von fünfundsiebzig Arbeiten im Oldenburger Stadtmuseum. Das überörtliche Interesse am Werk des Delmenhorster Malers und Zeichners Josef Pollak wächst. Pollak ist dort kein Unbekannter. Sein Portrait des Oldenburgers Theodor Franzen hängt seit Jahren in der Dauerausstellung des Hauses. Für Museums-Chef Dr. Ewald Gäßler von der qualitativen Einschätzung her bereits Grund genug, Pollak in die repräsentative Reihe von Oldenburgern Malern der letzten 200 Jahre einzuordnen. Der Kunstkritiker Jürgen Weichardt schrieb in seinem Aufsatz in der Nord West Zeitung: „Josef Pollak ist seinen gewiß nicht leichten eigenen Weg gegangen, der die Akzeptanz durch manche Kunstfreunde voraussetzt. Das er diese gewonnen hat, ist im Kern ein großer Erfolg.

Der Stuhl neben dem Selbstportrait anlässlich seines 84. Geburtstag, die in der Galerie van Staden am 15. Dezember 1996 statt fand, blieb aus gesundheitlichen Gründen des Hauptdarstellers leer. Seit zwei Jahren verbringt Josef Pollak seinen Lebensabend im Bürgemeister-Jordan-Heim. Ohne sein geliebtes Umfeld mit seinen Werken und Kunstbüchern in seiner Wohnung am Hans-Böckler-Platz, ohne sein tägliches Arbeitspensum an der Staffel, seinen täglichen Spaziergang durch die Lange Straße, wo jeder den alten stadtbekannten hageren, von hohen Backenknochen und wachen, prüfenden Augen beherrschten Delmenhorster zu kennen schien, baute Pollak gesundheitlich ab. Noch einmal signierte er die zweite erscheinende Edition Ausgabe seiner Blätter in limitierter Ausgabe.
Entkräftet und Willenlos, ohne seine tägliche, zeichnerische Herausforderung verstarb Josef Pollak wenige Wochen nach Vollendung des 84. Lebensjahres am 15. Januar 1997.

2003

Die 3-monatige Sommerschau im fliegenden Wechsel mit der Themenausstellung „Blick für Natur und Architektur“ zieht nicht nur ältere Bürger in ihren Bann. Bei einem Vortrag mit einer kleinen Dia Schau mit ganz privaten Ansichten, wurden auch junge Menschen von der konsequenten Disziplin und Beharrlichkeit, wie ein Künstler unerschrocken seinen eingeschlagenen Lebensweg ging, positiv beeinflusst.

Am 1. November erschien in der Beilage des Delmenhorster Kreisblatt „von Hus und Heimat“, „Lebensbilder (3)“ ein Lebensportrait von Josef Pollak.
„Erst können, dann wollen. Nicht umgekehrt!“ lautete die bezeichnende Überschrift des verfassten Artikels von Werner Garbas. Als Chronist für Ansichten des Delmenhorster Stadtbildes bleibt er vielen in Erinnerung.

2007

Aufgrund der begrenzten räumlichen Verhältnisse in der Galerie van Staden, wurde anläßlich des 10. Todesjahres, drei umfangreiche Themenausstellungen aus dem künstlerischen Nachlaß zusammen gestellt.
Ein „Wintermärchen lautete die erste Bilderschau vom 15. Januar bis 12. März 2007. Eine Besucherin äußerte sich wie folgt: „Man kann in seinen Gemälden gerade zu den Schnee riechen, die Kälte fühlen und die nieder getretene weiße Pracht unter seinen Füßen spüren.“
Paralell mit den aufkommenden, wärmenden Frühlingstemperaturen zeigte die Galerie van Staden vom 28. April bis 28. Juni „ein Farbenrausch, Frühlingserwachen.“ Krimhild Stöver, die Autorin des Pollakschen Monographie schrieb: „Die Blumenbilder und Stilleben scheinen ihm zur Zeit am meisten am Herzen zu liegen….“ Seine Auswahl? „Es muss eine Farbenpracht zum Hineinhauen sein“, begeisterte er sich.
Das dritte Thema vom 11. September bis 30. Oktober wurde unter dem Gesichtspunkt „Meisterzeichnungen“ gestellt. 75 dieser „Edelsteine“, wie ich es gerne zu sagen pflege, ein Querschnitt seiner jahrzehntelangen, unermüdlichen und künstlerischen Fleißarbeit. Josef Pollak sprach von der Zeichnung als das „Gewissen des Malers.“